Am vergangenen Sonntag (02.02.2020) war die erste Damenmannschaft der SV 1845 Esslingen zu Gast beim SG MADS Ostalb 2. An diesem historischen Datum waren die Esslingerinnen nicht mit Heiraten beschäftigt, sondern feierten stattdessen ihre anhaltende Siegesserie (3:2) und sowie den Einzug der Grippewelle.
Mit einem überschaubaren Kader von sieben Spielerinnen reiste Trainer Hannes Fulge zum Spieltag in Ostalb. Das Spieltagsmotto („Punkteangeln in Durlangen“), wie immer von Hannes Fulge mit äußerster Sorgfalt ausgewählt, hatte einen Haken: die Spielerinnen hatten sich im Vorfeld vor allem einen Erkältungsvirus geangelt. Bei den verbleibenden, mehr oder minder spielfähigen, Spielerinnen war es zumindest im ersten Satz nicht der Sieges- und Kampfeswillen, der ansteckend war. Man hatte große Schwierigkeiten, sich an die geringe Hallenhöhe zu gewöhnen. Viele Abwehraktionen landeten prompt an der Hallendecke, in den Angriffsaktionen war man durch das gezwungenermaßen beschleunigte Passspiel zu langsam. Auch in der Blockabwehr verpennte man den Anschluss. Eine souveräne Aufschlagsserie der Gastgeberinnen gegen Mitte des Satzes kickte die Esslingerinnen vollends aus ihrem Konzept. Mit 20:25 musste der Satz „vom Haken“ gelassen werden, sehr zu Freude der zahlreich erschienenen Fans von MADS Ostalb.
In der Satzpause griff Trainer Hannes Fulge tief in seine Angel…äh…Trickkiste der taktischen Kriegsführung: anscheinend genügten ein paar Sätze zur psychologischen Umkehr von Fangesängen zum eigenen Vorteil, damit die Esslingerinnen im zweite Satz ihr ganzes Potenzial abspielten. Von Beginn an wollte alles gelingen. Wie der erste Satz anschaulich verdeutlichte, sind die Esslinger Spielerinnen oft sich selbst ihr größter Feind, doch nicht nur dieser wurde im zweiten Satz bezwungen, auch der Endgegner „Hallendecke“ musste die Angelleine ziehen. Bei 15:6 für Esslingen nahm der gegnerische Trainer seine zweite Auszeit gegen starke Spielerinnen vom Neckar. Vor allem Außenangreiferin Henrike Fischer-Fritz-fischt-frische-Fische, die in niedrigen Hallen quasi laufen, spielen und angreifen gelernt hat, kamen die schnellen Pässe auf Außen sehr gelegen. Sie brachte die Gegnerinnen dementsprechend stark unter Druck. Aber auch Mittelblockerin Anna-Maria Niermann (P.S. ich habe die Zustimmung der Mannschaft, dass ich mich nach Jahren der nicht-Erwähnung auch mal selbst loben darf) brachte die Gegnerinnen mit ihren jüngst einstudierten Sprungaufschlägen unter Druck. Verdient und beeindruckend gewannen die Esslingerinnen den zweiten Satz mit 25:12.
Von da an wurde das Spiel kräftezehrend, wohl auf beiden Seiten. In diesem Satz hatte Esslingen das Nachsehen, als hätte das Lazarett vorerst alle Kraftreserven aufgebraucht. Man lief von Satzbeginn an einem Rückstand hinterher, der bis Satzende nicht aufgeholt wurde. Zwar taten sich zwischendrin tolle und sehenswerte Einzelaktionen auf, die durch die Gesänge der gegnerischen Fans quittiert und gewürdigt wurden („So geht der Hammer und der Hammer der geht so!“ „…das sind schon Fans aus Ostalb, oder?“), es reichte jedoch im zweiten Satz nicht für einen Satzgewinn gegen stark spielende Gegnerinnen aus Ostalb. Denkbar knapp und unglücklich verloren die Esslingerinnen den dritten Satz mit 23:25.
Im vierten Satz wiederum schien sich der Schwarm um Trainer Hannes Fulge neu zu formieren. Zwar konnte man sich zu Beginn des Satzes nicht absetzen, doch eine erneute Aufschlagsserie von Diagonalangreiferin Schrägstrich Zuspielerin Jana Riegert brachte den Esslingerinnen erneut die Gunst der Zuschauer sowie den nötigen Aufschwung für das Satzende. Mit 25:19 konnte man sich somit in den Tie-Break retten.
Man wollte die bisher anhaltende Siegesserie nicht abreißen lassen, obwohl die Esslinger Spielerinnen im fünften Satz sichtlich abgekämpft das Spielfeld betraten. So, Butter bei die Fische, es ging los! Bei 6:2 und 10:4 für die Esslingerinnen nahm der Trainer der Gastgeberinnen seine Auszeiten, der Wind stand für die Damen der SVE auf Sieg. Wider Erwarten verlief der Satz noch denkbar knapp: bei Spielstand 13:12 nahm Trainer Hannes Fulge seine zweite Auszeit und verschaffte seinen Spielerinnen eine Verschnaufpause vom Ostalber Haifischbecken. Um nach den Gründen für dieses enorme Einbußen von Punkten zu suchen, muss man nicht lange im Trüben fischen: die Spielerinnen aus Esslingen waren einfach müde. Letztendlich sorgte eine verschlagene Angabe bei der SG MADS Ostalb 2 beim Punktestand 14:13 aus Sicht der Esslingerinnen für die Erlösung: der fünfte Satz konnte mit 15:13 gewonnen und zwei wichtige Punkte nach Hause geholt werden!
Damit bleibt die erste Damenmannschaft der 1845 Esslingen in der Saison 2019/2020 weiterhin ungeschlagen! Wir freuen uns über diesen Sieg gegen starke Gegnerinnen und müssen neidlos die tolle Fankultur vor Ort anerkennen.
Auf dieses internationale Palindrom am 02.02.2020 (=Daten, die vorwärts wie rückwärts gleich lesbar sind) musste man fast tausend Jahre warten, so lange dauert es aber nicht bis zum nächsten Spieltag:
Am 15.02.2020 spielt man zu Gast beim TSV Bartenbach, wir freuen uns auf einen tollen Spieltag!
Bis dahin: Esslingen ahoi! (nie war unser Spruch so passend)
Trainer: Hannes Fulge (ganz toller Hecht)
Es spielten: Mareike Börgel, Ann-Kathrin Bührer, Henrike Fischer-Fritz-fischt-frische-Fische, Sarah Kulik, Anna-Maria Niermann, Carina Rebernak, Jana Riegert